Die vertiefte Auseinandersetzung mit Methoden kann ganz schön
packend sein und viele Fragen aufwerfen. Was ist eine Methode?
Wozu braucht man Methoden – geht es nicht auch ohne?
Ein Berner names Manfred Moor
begab sich einst nach Labrador,
um der Entwicklungshilfe wegen
die Kunst des Käsens anzuregen.
Nun hatte dort von dieser Kunst
kein Eskimo den kleinsten Dunst,
denn schliesslich kommt in Labrador
die Kuhmilch überhautp nicht vor.
So hat denn Moor den weissen Saft
per Post aus Trub herbeigeschafft;
dies wiederum war kompliziert
und hat einfach nicht rentiert,
und Manfred Moor, der ständig fror,
verliess ernüchtert Labrador.
Er lebt zurzeit in Lützelflüh
und gibt sich eine Heidenmüh,
von Ursenbach bis Konolfingen
den Walfischfang in Gang zu bringen.
Quelle: Schmezer, Guido (2008) Ueli der Schreiber 1-3
Ein Berner namens... 130 Verse. Bern: Zytglogge Verlag
Was ist da los bei Manfred Moor? Er beherrscht offenbar die Methode
des Käsens - und später die Methode des Walfischfangs - woran
mangelt es denn?
Am 27. Oktober 2020 haben sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der Zürcher Gemeinschaftszentren im Rahmen ihrer ‘Fachgruppe
Quartierarbeit’ mit Methoden befasst. Edi Martin vom
Freien Institut TPSA hat einführend ein Referat gehalten
mit folgenden Inhalten:
Allgemeine normative Handlungstheorie bzw. Projektmethode
Transformation von Erklärungswissen in
Handlungswissen bzw. Handlungsregeln
Methoden – Systeme von Handlungsregeln auf eine Klasse von Zielen hin
Anschliessend haben die Teilnehmenden angeleitet von Edi Martin
mittels einer Checkliste zur Methodenanalyse und -evaluation einzelne
Methoden analysiert. Ausgangspunkt für diese Arbeit waren aktuelle
Fallbeispiele aus der Praxis der Teilnehmenden. Auf diese
Sachverhalte und damit zusammenhängende Ziele hin konnten die
analysierten Methoden auf ihre Eignung hin beurteilt werden.
Treffen des Freien Instituts TPSA in St. Gallen
Am 15. und 16. November 2019 fand das sechste Mitgliedertreffen in St. Gallen statt.
In einer längeren Austauschrunde berichteten die Teilnehmenden darüber, an welchen
Inhalten und Projekten sie derzeit arbeiten und welche Erfahrungen sie dabei machen
Werner Obrecht präsentierte Auszüge aus seinem Text zur Kritik am SPSA, in dem er
auf die Einwände von Westhofen (2012), Stövesand (Entwurf 2016) und Epple & Kersten
(2016) eingeht
Theresa Hutter und Sharon du Plessis-Schneider berichteten über ihren Workshop an
der Europäischen Konferenz der IFSW „Soziale Sicherheit und Menschenwürde“, die
vom 8.-11. Sept. 2019 in Wien stattfand und an der Beat Schmocker ein Keynote-Referat
über die „Zukunftsaussichten für die Soziale Arbeit“ gehalten hat
Intensiv wurde an der Konzeption eines Buchprojekts gearbeitet
Die Mitgliederversammlung wurde abgehalten.
Rückblick
Tagung „Soziale Arbeit … denn sie wissen
(nicht) was sie tun?!
Theorie und Praxis wirksam verknüpfen“
30./31.10.2015
Theorie und Praxis Sozialer Arbeit stehen in einem
spannungsvollen Verhältnis zueinander. Nicht immer
wird offensichtlich, ob die fachliche Intervention
von Alltagswissen oder wissenschaftlichem Wissen
geleitet ist. Gleichzeitig sind Sozialarbeitende
oft in Verlegenheit, fachfremden Personen den ‚Kern‘
ihrer Profession zu erklären.
Diese Tagung lud zu einer Auseinandersetzung mit
dem Systemtheoretischen Paradigma Sozialer Arbeit
ein. Mit Vorträgen und Workshops zeigte sie, wie
eine handlungstheoretische Systematik die Bearbeitung
von Praxisproblemen unterstützen kann. Damit leistete
sie einen Beitrag zur Professionalisierung Sozialer Arbeit.
Anhand von Praxisbeispielen aus verschiedenen
Handlungsfeldern, insbesondere der Jugendarbeit,
Jugend- und Familienhilfe, Existenzsicherung und
dem Kinderschutz, gliederte sich die Tagung in einen
analytischen, bewertenden und methodischen Teil.
Dabei ging die Tagung in Workshops folgenden Fragen
nach: Wie lassen sich Situationen systematisch erfassen
und erklären? Auf welchen professionsethischen
Grundlagen lassen sich Probleme diagnostizieren und
bewerten? Wie können sie methodisch wirksam bearbeitet
werden?
An der Tagung nahmen 71 theorieinteressierte
Praktikerinnen und Praktiker, sowie Lehrende und
Studierende der Sozialen Arbeit teil. Die Kooperation
zwischen dem Institut für Jugendarbeit Gauting und dem
Freien Institut TPSA war äußerst gelungen. Dafür
bedanken wir uns besonders bei den insgesamt 24
Mitwirkenden der Vorträge und Workshops.